Georg Pianzola bringt Holz zum Klingen

Pianzola Instrumentenbau
Georg Pianzola
Friedbühlstrasse 36b
3008 Bern

Telefon: +41 31 398 23 80
Fax: +41 31 398 23 81
pianzola@kontrabass.ch

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F.A.Q.

Aus was für Holz wird ein Kontrabass gebaut ?                              

Die verwendeten Hölzer sind seit Jahrhunderten in etwa die Gleichen. Für die Decke verwendet man Fichte. Für den Rücken, den Hals und die Zargen verwendet man Ahorn. Das Griffbrett, der Ober- und der Untersattel sind aus dem schwarzen Ebenholz geschnitten.

Wie schwer ist ein Kontrabass?                                                        

Je nach Grösse und Bauart kommen Gewichte zwischen 5 bis 12 Kilo vor. Der Durchschnitt liegt etwa bei 10 Kilo für einen 3/4 Bass.

Was für Grössen gibt es und warum?                                               

Die Grössen werden in Bruchzahlen angegeben. Heute sind vor allem 3/4 Bässe mit einer schwingenden Saitenlänge von 100 cm bis 106 cm gebräuchlich. Ganze oder 4/4 Bässe sind selten. Man sagt Ihnen einen grossen Ton nach. Sie sind aber meist nur laut. Halbe oder 1/2 Bässe werden viel mehr verwendet. Sie lassen sich besser transportieren und leichter bespielen. 1/4 und 1/8 Instrumente sind für Kinder gebaut und ermöglichen so die Ausbildung von Nachwuchs.

Ist der Lack wirklich so wichtig?                                                     

Die Geschichte des Lackes bei Streichinstrumenten mag Terabytesfüllen. Tatsache ist, mit einem schlechten Lack kann man ein gutes Instrument zerstören, aber auch mit dem besten Lack kann man kein schlechtes Instrument verbessern.

Gibt es das Geheimnis des Antonius Stradivarius?                       

Dieser Frage haben unzählige Menschen ihr Leben und ihr Vermögen gewidmet und sind der Sache keinen Deut näher gekommen. Viele haben Heureka geschrien und mussten sich dann ihre Lebenslüge eingestehen. Es wird immer geniale Leute geben. Musiker, Maler, Künstler und Menschen überhaupt. Sie alle haben kein Geheimnis, ausser das Sie das gefunden haben, was ihnen Spass macht.

Wie ist ein Kontrabass gestimmt?                                                 

Eine Oktave tiefer als er notiert wird. Also Kontra E A D G.

Wie lange braucht man, um einen Kontrabass zu bauen?                 

In der traditionellen Art, wie ich noch baue, sind es etwa 200 Stunden Arbeit.

Sind Sperrholz Instrumente schlechter als solche aus Vollholz?    

Das kann man so nicht sagen. Sperrholz Instrumente haben genau die gleichen Tonqualitäten und Unterschiede wie Vollholzinstrumente. Wichtig ist der Mensch, der Bassist,  der das Instrument spielt. Er macht die Musik.

Wieso haben manche Bässe flache Rücken und manche gewölbte Rücken?                                                                                          

Der Kontrabass kommt, wie schon seine Form zeigt, von der traditionellen Bauart der Viola da Gamba  her und diese Instrumente werden mit flachem Rücken gebaut. In einer späteren Phase erhielt der Kontrabass in Anlehnung an die Familie der Geige einen gewölbten, ausgearbeiteten Boden.                                                                                             

Ein weiterer Grund ist die Holzersparnis. Für flache Rücken braucht es nur ein circa 5 mm dickes Brett. Für einen gewölbten Rücken hingegen muss es schon ein 40 mm dickes Brett sein. Dazu kommt noch das Herausarbeiten der Wölbung mit dem Stecheisen. Auf die Tonqualität hat das wenig Einfluss. Leider sind die flachen Rücken etwas anfälliger und müssen öfter repariert werden.

Wie alt wird ein Kontrabass?                                                          

Ich habe in meiner Werkstatt schon Instrumente repariert, denen man das angegebene Alter auf der Zettelinschrift von 1721 problemlos glaubte. Tödlich für ein Kontrabass sind unsachgemässe Reparaturen, vor allem solche mit ungeeignetem Leim. Solche Reparaturen sind nicht rückgängig zu machen. Viele dieser Pfuscher verewigen sich noch mit grossartigen Inschriften im Instrument.

Wie lange braucht man, um Kontrabass spielen zu lernen?           

Man hat nie ausgelernt. Das ist das Schöne an der Musik.

Kann man von der Bassgitarre auf den Kontrabass umsteigen?     

Der Kontrabass ist ein Streichinstrument, der Elektrobass eine Gitarre. Sicher hilft es, wenn man schon E-Bass gespielt hat. Man sollte aber den nötigen Respekt für den Kontrabass aufbringen.

Wo kann man das Spielen erlernen?                                          

Fragen Sie in einer Musikschule Ihrer Region. Oder fordern Sie beim Schweizerischen Musikpädagogischen Verband SMPV nach einem Verzeichnis. Diese liegen auch bei allen guten Musikhäusern und Instrumentenbauern auf. Oder sprechen Sie nach einem gelungenen Konzert den Bassisten an. Mit einer freundlichen Frage erfährt man von diesen Praktikern manchen guten Tipp.

Gibt es einen Unterschied zwischen einem klassischen Kontrabass und einem für Jazz?                                                                       

Das Instrument ist das gleiche. Einzig die Saiten würde ich wechseln. Aber auch da gilt: Musik macht der Mensch, nicht das Instrument.

Bis zu welchem Alter lohnt es sich, mit Kontrabassspielen zu beginnen?                                                                                   

Musik kennt kein Alter, keine Grenzen, keine Hautfarben und keine Einkommensklassen.

Aus was für Holz ist das Griffbrett?                                        

Meistens ist es aus Ebenholz geschnitten. Dieses schwarze oder mit braunen Strichen durchwachsene Holz ist sehr dicht und sogar schwerer als Wasser. So kann es dem ewigen Saitendruck standhalten und stabilisiert auch noch den Hals. Es gibt aber auch Griffbretter aus Palisander und sogar welche aus Birnbaum, die man in früheren Zeiten sogar in aufwendiger Arbeit mit Ebenholzfurnier belegt hatte.

Wieso muss das Griffbrett "abgerichtet" werden?                        

Auch das dichteste Holz ist eben auch nur Holz und bewegt sich mit der wechselnden Luftfeuchtigkeit. Das heisst, die Zellstruktur des Holzes nimmt Feuchtigkeit auf und verändert so ihre Masse. Entsteht dadurch auf der Oberfläche eine Unebenheit, tritt das berüchtigte Schnarren der Saite auf. In aufwendiger Handarbeit wird das Griffbrett geglättet und von Hand auf Hochglanz poliert.

Wieso sind einige Griffbretter rund und einige haben eine flache Kante?                                                                                             

Die Art der sogenannten E-Kante kommt von Cello her und sollte dem Musiker das Drücken der doch dicken tiefsten Saite erleichtern. Diese Art das Griffbrett zu formen hat sich auch auf den Bass übertragen.Tonlich hat das keinen Einfluss. Es ist reine Geschmacksache.

Welche Saite ist die Beste?                                                         

Saiten sind eine sehr persönliche und intime Sache. Schliesslich sind sie sehr entscheidend an der Tonbildung und am Klangbild. Die beste Saite für sein Instrument und sein Geschmack kann man nur durch Ausprobieren herausfinden. Allerdings sollte man einen Satz mindestens einen Monat auf dem Instrument lassen. Der Kontrabass ist ein gemütlicher Bursche. Auf tägliches Saitenwechseln spricht er gar nicht gut an.

Was ist der Unterschied zwischen einer Zupf- und einer Streichsaite?                                                                         

Zupfsaiten haben in der Regel ein langes Sustain, das heisst, der Ton klingt lange nach. Zum Streichen sind sie meistens nicht geeignet.Das hat etwas mit ihrem inneren Aufbau zu tun. Streichsaiten sind ganz anders aufgebaut und tönen gezupft einfach wie tot, entfalten aber unter dem Bogen ihre Stärken und verzaubern die Welt mit Ihrem entmaterialisierten Ton. In den letzten Jahren wurde mit steigendem Erfolg an einer Verschmelzung dieser beiden Ideale gearbeitet.

Was ist der Unterschied zwischen der Gambaform und der Violinform?                                                                                   

Dies sind rein bauliche Unterschiede. Auch hier hat das nicht direkt mit dem Ton etwas zu tun. Die Gambaform kommt noch aus der Viola da Gamba Familie. Diese Familie ist inzwischen fast ausgestorben. Doch der Bass wird immer noch in dieser schönen Form gebaut. Die Violinform lehnt sich an die Geige an und überzeugt so mit schlichter Eleganz.

Was für Vorteile hat die Busetto Form ?

Auch hier hat die Form keinen Einfluss auf Tonqualität oder Bespielbarkeit. Es ist eine reine Variation der äusseren Form und eine Frage des Geschmacks, ob man sie mag oder nicht. Der italienische Geigenbauer und Mathematiker Busetto hat sich auf jeden Fall lange mit der Konstruktion dieser nach ihm benannten Form auseinandergesetzt und sie hat sich bis heute erhalten. Obwohl sie wegen ihrer engen Radien schwer zu bauen ist, hat sie viele Freunde unter den Bassisten gefunden. Besonders Frauen lieben die vielfach zierlich gebauten Busetto Bässe. 

Auf was muss man beim Kauf eines Kontrabasses achten ?

Kaufen Sie bei einem Fachmann und achten Sie auf ein garantiertes Serviceangebot nach dem Kauf. Das heutige Angebot ist riesig und im Internet sind völlig unterschiedliche Preise ersichtlich. Was Ihnen viele dieser Angebote aber nicht bieten können sind Reparaturservice und Hilfe bei Problemen. Versuchen Sie schon beim ersten Besuch, herauszufinden, ob Sie mit dem von Ihnen gewählten Fachmann harmonieren und ob Sie sich eine jahrelange, fruchtbare Zusammenarbeit vorstellen könnten. Vielleicht ist ihr Fachmann selber Bassist und kennt die Probleme des Kontrabasses aus eigener Erfahrung. Das ist von grossem Vorteil. Achten Sie auch auf eine gewisse Auswahl. Wenn man noch wenig Erfahrung hat, kann man durch direkten Vergleich verschiedener Kontrabässe viel lernen. Hört man sich nur ein Instrument an, neigt man schnell dazu, diesen Klang zu idealisieren. Hüten Sie sich vor Angeboten von "alten Bässen". Hier wird viel Schindluderei betrieben. Lieber ein neues, gesundes Instrument als ein angeblich altes, verbrauchtes und vor allem vielfach reparaturintensives Instrument. Es gibt einige alte Kontrabässe, die Super sind. Das zu beurteilen, braucht aber viel Fachwissen und ein gutes Gehör.

Sollte ich meinen Kontrabass versichern ?

Unbedingt. Der Kontrabass ist gross und leider unhandlich. Im Gegensatz zu anderen Instrumenten gibt es fast keine schützenden Koffer und wenn, sind sie zu schwer. Schon ein Sturz aus stehender Position kann den Bass schwer beschädigen. Es gibt geniale Versicherungen wie die Wertsachenversicherung, die von praktisch allen grossen Versicherungen in der Schweiz angeboten werden. Die Jahresprämie ist weniger als ein Prozent des Wertes, der Selbstbehalt beträgt nur 200.- Franken, die Versicherung gilt Europaweit und kann Weltweit ausgedehnt werden, die Deckung umfasst auch Reparaturen. Dieses Angebot ist meines Erachtens mehr als fair und ich kann allen Bassisten eine solche Versicherung empfehlen.

Sind chinesische Kontrabässe schlechter als Europäische ?

Nein ! Das mann man so nicht sagen. China ist eine sehr alte Kultur und die Chinesen sind ein arbeitsames Volk. Durch die globalen Unterschiede in den Währungen und Lebenshaltungskosten profitieren wir im Moment durch die billigen Herstellungskosten in China. Doch dort werden, genau wie hier auch, sowohl qualitativ hochwertige Kontrabässe in reiner Handarbeit, wie auch billige Ware in maschineller Produktionsweise und grosser Auflage hergestellt. Da die chinesischen Hölzer zum Bau von traditionellen Streichinstrumenten wenig geeignet sind, müssen diese Rohstoffe für die guten Instrumente auf dem Weltmarkt eingekauft werden und sind dementsprechend teuer. Deswegen sind die Preise für chinesische Instrumente stark am steigen, bieten aber im Vergleich zur europäischen Fertigung noch immer ein ausgezeichnetes Preis- Leistungsverhältnis an. Der schlechte Ruf der chinesischen Waren beruht auf den Billigangeboten in gigantischen Auflagen, von denen Europa in letzter Zeit etwas überschwemmt wurde. Was China nicht bieten kann, sind Erfahrungswerte von hunderten von Jahren, wie traditionelle Firmen hierzulande vielfach vorweisen können. Die Firma Emanuel Wilfer z.B wurde 1905 gegründet, und baut in der fünften Generation Kontrabässe !!!    

© Copyright G. Pianzola Bern 1997, 2011


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