Zargenloch

Der Kontrabass ist einerseits eine sehr fragile Konstruktion, h�lt aber doch einen Saitenzug von locker 120 Kilogramm statt. Wie eine Eischale ist er auf Druck und Zug belastbar. Dringt aber punktuell eine Kraft in dieses ausgewogene statische Gef�ge, kann es schlagartig zu einem verheerenden Ereignis kommen. Dass man auch solche Besch�digungen gut reparieren kann, zeige ich Ihnen hier an diesem Beispiel.

Dies ist ein typischer Fall eines Misstrittes. Kurz gestolpert und mit dem unhandlichen Bass in ein Hinderniss geknallt, riss es dieses Loch in die zarte Zarge. Die Zarge ist aus nur 2,3 mm d�nnem Ahorn und wurde auf einem heissen Eisen mit etwas Wasser in Form gebogen. Dementsprechend empfindlich reagiert sie auf solche Krafteinwirkungen.

Das Wichtigste bei einem solchen Schadenfall ist: Alle Splitter zu sichern !

Mit den Original Splitter ist eine Reparatur viel einfacher zu bewerkstelligen als mit fehlenden Splitter. Auch die Bruchkanten sollten nicht verletzt werden. Wichtig ist, so schnell wie m�glich Kontakt zum Reparateur Ihres Vertrauens aufnehmen und mit ihm den Unfall zu besprechen. Gemeinsam kann das Vorgehen abgestimmt werden und eine hoffentlich existierende Versicherung einbezogen werden.

In diesem Fall leistete die Versicherung innert wenigen Tagen eine Kostengutsprache und die Reparatur konnte unverz�glich in Angriff genommen werden. Da die Decke an vielen Stellen schon angel�st war, entfernte ich die Decke vorsichtig und leimte alle Splitter penipel zur�ck. Eine Arbeit, die zwar zeitaufwendig ist, f�r die Lebensdauer des Basses aber von entscheidender Wichtigkeit ist.

Die Splitter des Zargenloches wurden mal zusammengestellt und registriert. Wichtig zu wissen, was fehlt oder ob etwas in so schlechtem Zustande ist, das es ersetzt werden m�sste. Der Besitzer dieses Kontrabass hatte aber richtig gehandelt und den Bass sofort vorbeigebracht. Alle Splitter befanden sich im Innern des Basses.

Die Splitter wurden nun vorsichtig und nach einem vorher festgelegten Plan zur�ckverleimt. Immer mit Hilfe einer Druckform, die genau der Biegung der Zarge folgte. In mehreren Schritten und etwa �ber den Zeitraum einer Woche wurden alle Splitter wieder an ihren urspr�nglichen Platz verleimt. Erst danach wurde von hinten eine d�nne Schicht Querholz aufgeleimt, um der Zarge wieder ihre Elastizit�t zur�ckzugeben.

Das letzte Foto zeigt das Zargenloch nach der Verleimung, aber vor der Lackretusche. Unsichtbar machen kann man eine solche grobe Besch�digung mit gequetschen Stressrissen wohl nie. Aber mit etwas Geschick und einer grossen Auswahl an Farbstoffen und Lacken kann man hier noch Einiges bewirken.

Wenn Sie eine Reparatur an Ihrem Liebling w�nschen, so ist es wichtig, mich vorher kurz anzurufen und einen Termin zu vereinbaren. Nur so haben wir beide Zeit und Ruhe, das weitere Vorgehen zu besprechen und den besten Weg f�r eine saubere Reparatur zu finden. Meine Direktwahl lautet: 031 398 23 80

Giorgio Pianzola